Zukunftsbranche Tourismus
Bereit für neues Reisen
Die Zeiten waren schon einmal einfacher, keine Frage. Aber was bedeutet das für den Tourismus? Optimismus ist erlaubt. Denn Untersuchungen der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) zeigen, dass die Reiselust in Deutschland ungebrochen und krisenfest ist. Zum gleichen Ergebnis kommt die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Nach klassischen Konsumausgaben wie für Autos, Möbel oder Restaurantbesuche steht das Reisen bei den Deutschen nach wie vor an erster Stelle.

In Krisenzeiten reist man gegebenenfalls etwas anders als sonst – günstiger, kürzer, und es geht weniger in die Ferne. Doch nach wie vor gilt „Urlaub muss sein“. Und wohin geht die Reise? Mit rund 3,8 Millionen Urlaubsreisen im Jahr 2021 war Bayern erneut das beliebteste Reiseziel innerhalb Deutschlands. Bayern kann sich also auch in Zukunft auf viele Gäste und entsprechende Umsätze sowie viele krisensichere Arbeitsplätze freuen.
Während also das Reisefieber unverändert hoch bleibt, ändert sich gerade etwas anderes – die Reisewünsche und -vorstellungen der Deutschen. Und zwar völlig krisenunabhängig. Das Zukunftsinstitut, ein deutsch-österreichisches Trendforschungsinstitut, hat einen hochinteressanten neuen Reisetrend ausgemacht und ihm den Namen „Resonanztourismus“ gegeben. Dahinter steckt der zunehmende Wunsch der Menschen, auf Reisen nicht mehr nur oberflächlich unterhalten zu werden, nicht mehr nur Erholung oder Aktivprogramm zu suchen: Stattdessen wollen sie vor allem emotional berührt werden. So intensiv, dass sie sich möglichst lange noch daran erinnern. Was die Reisenden nun verstärkt suchen, sind authentische, tiefe Erfahrungen und echte Begegnungen mit den Menschen vor Ort.

„Die Reisenden der Zukunft wählen ihre Destination nicht mehr primär nach einzelnen Ländern aus, sondern suchen nach Momenten, die eine emotionale Verbindung zum Ort und zu anderen Menschen entstehen lassen.“
Wer reist, wird künftig immer mehr echte Erfahrungen abseits des touristischen Mainstreams machen wollen, weit weg von Oberflächlichkeit und Touristenrummel. Dass Bayern die allerbesten Voraussetzungen mitbringt, um dieses Bedürfnis nach Authentizität und Resonanz zu stillen, da ist sich die Geschäftsführerin der Bayern Tourismus Marketing GmbH (BayTM), Barbara Radomski, ganz sicher.
„Bayern ist seit jeher ökologisch und nachhaltig geprägt. Ein Raum – wie geschaffen für intensive Erfahrungen im Einklang mit der Natur.“
Die Kreativität und Bereitschaft der Bayern, ihren Gästen bewegende Momente zu ermöglichen, sind groß. Besonders eine positive Einstellung der Einheimischen gegenüber dem Tourismus ist wichtig, denn anders kann Resonanztourismus, können echte Begegnungen zwischen Gästen und Gastgebern auch gar nicht stattfinden.
Man muss die touristische Entwicklung daher stets als großes Ganzes betrachten, dass Gäste und Einheimische zugleich betrifft. Nur so kann man potenzielle Probleme voraussehen und Lösungen dafür bereithalten. Ein Beispiel aus der Praxis ist der „Ausflugsticker Bayern 2.0“. Hiermit können Besucher die Auslastung von touristischen Anziehungspunkten und Parkplätzen überprüfen, noch bevor sie sich auf den Weg dorthin machen, und dann eventuell Alternativziele und -routen ansteuern. Der Effekt: weniger Staus, weniger Menschenmassen und weniger „Overtourism“-Frust bei Gästen und Einheimischen.
„Tourismus ist keine Einbahnstraße. Wir alle sind Touristen und Einheimische. Wir wollen uns zu Hause wohlfühlen, und als Touristen wollen wir geschätzt werden.“
Doch noch ein anderer Trend wird die Zukunftsbranche Tourismus sehr deutlich prägen – es ist das große Bedürfnis nach Nachhaltigkeit. Und auch hier ist das Urlaubsland Bayern schon bestens aufgestellt. Nicht nur, weil nachhaltiges Handeln ohnehin tief in der bayerischen Lebensart verwurzelt ist und weil traditionelles Wirtschaften in und mit der Natur in Bayern eine lange Tradition besitzt. Auch die Wertschätzung für regionale Erzeuger und für hochwertiges Handwerk ist im Freistaat sehr groß. Auf dieser gewachsenen Basis lassen sich nachhaltige Tourismuskonzepte entwickeln, die ökologisch, wirtschaftlich und sozial sinnvoll sind – und eine echte Wertschöpfung für die Regionen bedeuten.


Tourismus muss allen guttun und die Lebensqualität von Gästen und Einheimischen gleichermaßen weiter steigern. Darum ist es unerlässlich, die Bevölkerung in die Lebensraumentwicklung mit einzubeziehen, um die Bedürfnisse der Einheimischen und der Gäste ins Lot zu bringen. Nur durch sinnvolle und nachhaltige Investitionen sowie die Förderung einer modernen Freizeitinfrastruktur durch dementsprechende politische Agenden auf kommunaler Ebene, kann dies langfristig und zielführend gelingen. Auch Investitionen in personelle Ressourcen sind wesentlich, um die Qualität der Dienstleistungen und Freizeitangebote weiterhin gewährleisten und die gewünschten Resonanzerfahrungen bei den Gästen ermöglichen zu können. Dann trifft die Zukunftsbranche Tourismus mit ihren neuen Trends und Reisebedürfnissen in Bayern auf beste Voraussetzungen.